Gesichter eines Tales

Gesichter eines Tales


Kappler Biosphärenporträts

Natur ist keine Kunst, aber sie kann Inspiration für Kunst und Kultur sein. Und die umgebende Natur hat uns Menschen offensichtlich schon sehr früh in der Geschichte inspiriert, man mag sich beispielsweise die Höhlenzeichnungen von Lascaux aus der Jungsteinzeit vor Augen führen. Aber Natur kann nicht nur porträtiert werden, man kann sie auch ganz gegenständlich nutzen, um Kunst zu schaffen. In vielen Gegenden der Welt nutzen auch heute Menschen vielfältige Teile von Pflanzen oder Tieren, um sich zu schmücken und damit farbenfrohe, aber auch vergängliche Kunstwerke zu schaffen. Das beginnt mit dem kindlichen Gänseblümchen-Haarkranz und geht bis zu aufwändig komponierten Gesamtkunstwerken, wie beispielsweise bei den afrikanischen Stämmen der Surma und Mursi, welche sich täglich kunstvoll mit Naturmaterialien bemalen und dekorieren. Die Vielfalt an Pflanzen und Tieren macht einen bedeutenden Teil der biologischen Vielfalt, oder Biodiversität aus. Diese Biodiversität soll auch im Biosphärengebiet Schwarzwald, in dem Kappel liegt, geschützt und gefördert werden.

Ausgehend von solchen Gedanken zu Natur, Biodiversität und Kunst hat der Kunst- und Kulturverein Freiburg-Kappel die Aktion der „Kappler Biosphärenportraits“ ins Leben gerufen. Dabei wurden Kappler Bürgerinnen und Bürger mit einem der Jahreszeit entsprechenden, jeweils selbst gestalteten Pflanzenschmuck fotografiert. Dabei sollte ein vielfältiges Spektrum unserer Dorfgemeinschaft abgebildet werden; von der Nachbarin nebenan bis zu bekannten Kappler Persönlichkeiten, von Jugendlichen bis hin zu Senioren. Über den Pflanzenschmuck wurde die Verbindung zum Biosphärengebiet hergestellt: Biodiversität beinhaltet in diesem Sinn sowohl die Vielfalt der Pflanzen, die für die Dekoration verwendet wurden, als auch die Vielfalt der Menschen und Gesichter in Kappel.

So entstanden sehr ausdrucksstarke, im wahrsten Sinne des Wortes „biodiverse“, Kunstwerke: bunte, pflanzliche und teils olympisch anmutende Kränze, verflochtene Mähnen, Girlanden und Zöpfe, duftende Perücken und Bärte, leuchtende Ohrringe und Halsbänder, kratzige und weiche Mützen und Schals.

Die Aktion selbst war für alle Beteiligte ein großer Spaß. Kinder und Jugendliche gingen gleich beherzt und unbefangen an die Sache, ältere Leute fühlten sich oft an ihre Kindheit erinnert und wurden schnell kreativ, die Fotografinnen und Fotografen kamen kaum hinterher, die vielen Eindrücke festzuhalten.

Insgesamt ist durch diese fast über ein Jahr laufende und damit alle Jahreszeiten abbildende Aktion ein wunderschönes Porträt der Kappler Gemeinschaft entstanden, die Natur als inspirierende und gleichzeitig schützenswerte Quelle begriffen hat.

Prof. Dr. Michael Scherer-Lorenzen

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Der Plastikmensch in Kirchzarten

Der Plastikmensch…
ist nach Kirchzarten gekommen
Erwachsene bleiben stehen und zücken ihr Handy, Kinder fragen ihre Eltern „was das denn ist“ und auch der Kunst fernstehende Passanten schenken der Skulptur einige Momente Aufmerksamkeit.
„Dann ist schon viel gewonnen“, könnte man meinen…Entdecken kann man beim Betrachten so manche bekannten Dinge: Vielerlei Verpackungen aus Plastik, vom Joghurtbecher über die Käseverpackung bis zur Weichspülflasche. Sieht genau so aus wie zu Hause im Bad, neben dem Waschmittel. Was hat es mit der rd. 3,5 Meter hohen Skulptur auf sich?
Geschaffen hat sie vor ca. fünf Jahren der Kappler Künstler Thomas Rees. Rees bediente sich einem alten Guss-Ofen, der den Kern der Skulptur darstellt. Der Guss-Ofen stammt noch aus einer Zeit vor dem Plastik. Um den Kern ist verschiedener Plastikmüll gewickelt. So wie der Plastikmensch von diesem Stoff umgeben ist, so prägend ist Kunststoff auch für uns Menschen. Kunststoff/Plastik umgibt uns gewollt, in vielerlei geschaffenen und sinnvollen Dingen und ungewollt, meist als Abfall am Straßenrand oder in der Natur herumliegend. In der Hand hält der Plastikmensch einen Speer mit einem Fisch. Der Fisch steht für die Meere, die mittlerweile ebenfalls voller Plastik sind. Rund um den Globus wird in den Weltmeeren Plastik verteilt, Fische verenden daran, das Plastik reichert sich in diesen an und gelangt über die Ernährungskette in den Menschen. Plastik treibt in riesigen Strudeln auf dem Meer und setzt sich langsam darin ab. Leider zersetzt oder verrottet es nicht, lediglich die Kunststoffteile werden immer kleiner. Der Plastikmensch ist eine Art Mahnmal, der die Menschen aufrütteln soll, ihren Plastikkonsum zu überdenken. Er soll auf dieses aktuelle Thema (mehr denn je) aufmerksam machen.

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