Mensch – Zeit – Erde, Kappel

Freiburg-Kappel: Ein Schwarzwälder Zweitälerdorf hat sich zum Stadtteil entwickelt.

Dort, wo die Bäche aus dem Großen und Kleinen Tal sich vereinen, stand wohl die Kapelle, der Kappel seinen Namen und sein Ortswappen verdankt. Es waren die Zähringer, die im Zuge der Erschließung des Schwarzwalds auch das Kapplertal, bestehend aus Groß- und Kleintal, besiedelten. Das Großtal wird bewässert vom Reichenbach. Er hat seine Quellen an der nördlichen Mulde des Schauinsland, der Kappler Wand, die teilweise ins Frühjahr hinein als weiße Schneefläche sichtbar ist. Beim historischen Gasthaus zum Kreuz nimmt der Reichenbach von links her den Intenbach auf, der am Nordhang des Kybfelsen seinen Ursprung hat. Unterhalb des Kappler-Stollens liegt die auch heute noch genutzte Hoch- und Jungviehweide.

Urkundlich ist Kappel erstmals 1272 erwähnt, da gab es offenbar schon eine Pfarrei mit einem Kirchlein. Die heutige Dorfkirche St. Peter und Paul ist ein bauliches Kunstwerk im spätbarocken Stil und wurde 1749 eingeweiht (Bild 1925).

Das Gotteshaus beherbergt einige beachtenswerte Kunstschätze, wie das große Kruzifix aus dem frühen 16. Jahrhundert, den barocken Tabernakel von Matthias Faller (1731), die spätgotische „Mondsichel-Madonna“ aus der Werkstatt von Hans Wydyz und die Skulptur „Annaselbdritt“ (1773) aus der Werkstatt Wenzingers.

Talaufwärts stehen im gebührenden Abstand voneinander typische schöne Schwarzwaldhöfe, manche von ihnen sind schon gut 250 Jahre alt. Der Haupterwerb der Bauern kam aus der Forst- und der Viehwirtschaft. Heute gibt es nur noch wenige Vollerwerbshöfe, u.a. einen Milchviehbetrieb und einen Schäferhof. Die meisten der ehemals 17 Höfe wurden modernisiert und bieten „Ferien auf dem Bauernhof“.

Eine große Bedeutung gewann in Kappel der Bergbau. Aus dem Schauinsland wurde seit dem Mittelalter Silber gewonnen, später Blei und nach langer Unterbrechung dann im späteren 19. Jahrhundert Zink. Der Kunst- und Kulturverein Freiburg-Kappel hat die Bergbaugeschichte des Ortes dokumentiert. Der Eingangsbereich (siehe Bild) und ein Teil des Sitzungssaals des Rathauses in Freiburg-Kappel wurde in eine Ausstellungsfläche für die Geschichte des Bergbau in Kappel umgewandelt.

Die Ausstellung zeigt Exponate und Dokumente aus der Zeit des Bergbaus, die unter anderem die wirtschaftliche Bedeutung der Grube Schauinsland vom ausgehenden Mittelalter bis in die Nachkriegszeit ins Gedächtnis des Betrachters ruft. Die Ausstellung macht deutlich, wo die einzelnen Stollen verliefen, in denen Zink-, Blei- und Silbererz abgebaut wurden. Die Lage des im Volksmund so genannten Hebammen-Stollen zwischen Hofsgrunder- und dem Kappler-Stollen ist ebenso dargestellt wie auch der Leopold-, und der Tiefe-Stollen der Grube Schauinsland. Bis zur Schließung des Bergwerks 1954 brachte eine Seilbahn das Material zur Aufbereitung in die „Erzwäsche“ am Talausgang. In der Blütezeit des Bergbaus hatte der hiesige Bergbau rund 375 Beschäftigte. Im mittleren Großtal wurde eine eigene Bergbausiedlung angelegt, die heutige „Molzhofsiedlung“. Ein Schaukasten zeigt auch einige schöne Mineralien, die am Schauinsland abgebaut wurden.

Als selbständige Gemeinde unterstand Kappel rund 300 Jahre lang der Ortsherrschaft des Klosters Oberried. 1806 kam Kappel zum Großherzogtum Baden. 1974 wurde der Ort in die Stadt Freiburg eingemeindet. Als Stadtteil behielt Kappel sein Rathaus mit einer bürgerfreundlichen Ortsverwaltung sowie dem direkt gewählten zwölfköpfigen Ortschaftsrat mit einem eigenen Ortsvorsteher. Die Einwohnerzahl von Kappel liegt bei derzeit rund 2800 Bewohnern.

Neben der außergewöhnlichen schönen Natur, der stadtnahen Lage bietet das Leben in Kappel gepflegte Gastronomie, gute ärztliche Versorgung, ausreichende Einkaufsmöglichkeiten und ideale Erholungsmöglichkeiten. Der gute dörfliche Zusammenhalt unter den vielen gemeinnützig tätigen Vereinen, dem politischen Leben und der örtlichen Kirche trägt zum guten Leben in Freiburg-Kappel bei.

 

die App dazu:  BIOS Kappler Tal

 

 

Neueste Beiträge

die Moorwächter vom Hinterzartener Moor

Die Moorwächter

Jeder Wächter repräsentiert eine Figur aus der reichen Mythologie und Folklore, die mit Mooren und Sümpfen in Verbindung gebracht wird 1. Die sechs Skulpturen sind:

  1. Der Knabe im Moor
  2. Die Abnoba
  3. Der Faun
  4. Die Moosmännle
  5. Der Nebulon
  6. Das Moos-Annele

Jede Skulptur hat ihre eigene Geschichte und Bedeutung, die auf der offiziellen Website der Moorwächter zu finden ist 1. Die Moorwächter sind ein faszinierendes Beispiel für die Verbindung von Kunst und Natur und ein wunderbares Ziel für einen Spaziergang im Moor.

„Abnoba“

Die Moorwächter sind im Hinterzartener Moor eingezogen

Hinterzarten, 20. September 2023 – Die Moorwächter haben Einzug gehalten. Diese imposanten, etwa 4,5 Meter hohen Holzskulpturen aus Hinterzartener Weißtannenholz wurden von Bildhauer Thomas Rees aus Freiburg geschaffen. Die Idee für diese beeindruckenden Kunstwerke wurde in der der Arbeitsgruppe „Hochmoor“ innerhalb der Initiative „Zukunft Hinterzarten“ entwickelt.

Schon seit jeher sind Moore von Geschichten, Mythen und Sagen durchdrungen – sie sind die Heimat für Geister, Elfen und Halbgötter. Die Moorwächter setzen diese jahrhundertealte Geschichten fort, indem sie faszinierende Figuren aus der reichen Mythologie in das Naturschutzgebiet einführen. Dabei ist es den Initiatoren ein besonderes Anliegen, dass die Wächter Botschafter des Naturschutzes sind. Sie sollen daran erinnern, wie wichtig es ist, unsere einzigartige Landschaft zu schützen und zu bewahren.

In Zukunft werden folgende Figuren den Besuchern an den Zugängen des Moores begegnen:

Abnoba – Die keltische Göttin der Quellen: Sie verlieh dem Schwarzwald in römischer Zeit seinen Namen (Abnoba Mons) und bewacht die Wälder und die Quellen.

Die Moosmännle – Diese verschmitzten Wesen sind unverzichtbare Bewohner eines jeden mitteleuropäischen Moores. Mit ihrer Gutherzigkeit und ihrer Hilfsbereitschaft sind sie die „guten Geister“ des Moores. Sie sind aber extrem scheu und leicht beleidigt.

Der Faun – Ein Halbgott mit Migrationshintergrund: Der Faun bringt eine internationale Note in das Hinterzartener Moor und trägt zur kulturellen Vielfalt bei.

Das Moos-Annele – Diese Sagengestalt hat ihre Wurzeln tief im Hochschwarzwald. Sie erzählt Geschichten von vergangenen Zeiten und trägt so zur Bewahrung unserer Traditionen bei, auch wenn sie zu den weniger sympathischen Bewohnern des Moores gehört.

Nebulon – Ein Wetterhexer, der für die Frühnebel sorgt: Mit seinen zauberhaften Fähigkeiten schafft Nebulon eine geheimnisvolle und mystische Atmosphäre im Moor.

Die Moorwächter wurde eingebettet in die Geschichte vom Knaben im Moor. Grundlage dafür war ein Gedicht von Annette von Droste-Hülshoff, das aus dem 19. Jahrhundert stammt und ins 21. Jahrhundert übertragen wurde. „Der Knabe im Moor 2.0“ beleuchtet nicht nur die Veränderungen in unserer Naturwahrnehmung, sondern auch die zeitlose Schönheit der Natur.

Die Arbeitsgruppe erhielt tatkräftige Unterstützung aus der Region. Klaus Gülker, ein ehemaliger Radiomoderator des SWR, brachte den „Knaben im Moor“ in die heutige Zeit und sprach die Texte, die über QR-Codes an den Skulpturen abgerufen werden können. Eliza und Andreas Kramer kümmerten sich um die Übersetzungen ins Französische, während Susanne Fiessler die englische Version beisteuerte. Rosalin Blue aus Irland sprach die Texte in englischer Sprache ein, ebenfalls über QR-Codes abrufbar. Eugen Winterhalter sorgte für das beeindruckende Weißtannenholz aus dem Gemeindewald Hinterzarten, und die Forstunternehmen Tritschler aus Hinterzarten gewährleisteten zusammen mit dem Bauhof den reibungslosen Aufbau der Figuren und den Transport des Holzes. Das Projekt wurde maßgeblich durch die großzügige finanzielle Unterstützung der Gemeinde Hinterzarten ermöglicht.

Die Einweihung der Moorwächter im Hinterzartener Moor markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung Naturschutz und kultureller Bereicherung unserer Region. Doch sei darauf hingewiesen: Die Geschichten um die Wächter erheben aus naheliegenden Gründen keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder endgültige Richtigkeit.

 

Weitere Informationen zu den Moorwächtern

die Moorwächter – thomas rees – home (thomas-rees.com)

 

Kontakt für weitere Informationen:

Arbeitsgruppe Hochmoor der Initiative „Zukunft Hinterzarten“

Achim Laber                 

E-Mail: Laber.achim@gmail.com

Bildhauer Thomas Rees 

home:  https://thomas-rees.com/

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