Kohlplätze

Wie man aus Holz Kohle machte: Klaus Gülker erzählt es Ihnen.

Historische Kohlplätze im oberen Kappler Großtal

Auch hier im oberen Kappler Großtal wurde früher Holzkohle hergestellt. Runde Geländeverebnungen von ca. 8-12 m Durchmesser wurde angelegt, um darauf sogenannte Stehende Rundmeiler aufzubauen: Das Kohlholz, 1 m lange, lufttrockene Holzstücke, wurde in zwei bis drei Etagen halbkugelförmig zusammengestellt und erst mit Zweigen und Laub (Grün- oder Rauhdach), dann mit „Lösche“, einem Gemisch aus Erdmaterial und Asche (Erddach), abgedeckt. Auf diese Weise wurde der Meiler abgedichtet.


Nun konnte der ca. zwei Wochen dauernde Verkohlungsprozess im Zentrum des Meilers (Feuerschacht, Quandel) in Gang gesetzt werden und durch geschickt regulierte Luftzufuhr von innen nach außen durch den Meiler geführt werden. Bei diesem Schwelbrand werden Feuchtigkeit und schlecht brennbare Substanzen aus dem Holz ausgetrieben und die energiereiche Holzkohle entsteht. In einem Meiler wurden typischerweise 30-50 Ster (=Raummeter) Holz verkohlt.

Förster Philipp Schell bei seiner Tätigkeit als Köhler – Juli 2020 am Schauinland

Die Reduktion des Volumens und des spezifischen Gewichts betragen dabei jeweils etwa 50 % des eingesetzten Holzes, so dass sich eine maximale Ausbeute an Holzkohle von 25 Gewichts-% des Kohlholzes ergibt.

Meiler beim Verkohlungsprozess – Juli 2020 am Schauinsland

Bevor die Nutzung fossiler Energieträger, wie Steinkohle, ab dem 19. Jahrhundert üblich wurde, war Holzkohle neben unverkohltem Holz lange Zeit der wichtigste Energieträger. Die Meilerköhlerei war insbesondere in den waldreichen Mittelgebirgen weit verbreitet; alleine im Schwarzwald zeugen Tausende von Kohlplätzen von dieser historischen Art der Waldnutzung. So befinden sich auch in den umliegenden Wäldern zahlreiche weitere Plätze, und der Schniederlihof in Hofsgrund soll am Ende des 16. Jahrhunderts auf einem Kohlplatz errichtet worden sein. Auf die Tätigkeit der Köhler weisen auch heute noch zahlreiche Flurnamen, wie Kohlerhau, Kohlengrund, Kohlen-bühl und Kohlweg auf Landkarten oder Schildern hin.

Die an den Kohlplätzen auffindbaren Rückstände (Bruchstrücke der Holzkohle) verraten dem Wissenschaftler, welche Holzarten und wie starkes Holz früher von den Köhlern verwendet wurden. An vielen Kohlstätten im Schauinslandgebiet und in weiten Teilen des Südwest-Schwarzwaldes wurde vor allem Buchen- und auch Tannenholz verkohlt. In den höchsten Gipfellagen des Feldberggebietes, war es dagegen überwiegend Holz der Fichte (Rottanne). Im Schauinslandgebiet fehlte die Fichte von Natur aus weitgehend und wurde hier vielerorts erst durch die planmäßige Forstwirtschaft des 19. und 20. Jahrhunderts eingebracht.

Thomas Ludemann

Tafel des Forstamtes Freiburg am Meiler, Schauinsland im Juli 2020

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Der Plastikmensch in Kirchzarten

Der Plastikmensch…
ist nach Kirchzarten gekommen
Erwachsene bleiben stehen und zücken ihr Handy, Kinder fragen ihre Eltern „was das denn ist“ und auch der Kunst fernstehende Passanten schenken der Skulptur einige Momente Aufmerksamkeit.
„Dann ist schon viel gewonnen“, könnte man meinen…Entdecken kann man beim Betrachten so manche bekannten Dinge: Vielerlei Verpackungen aus Plastik, vom Joghurtbecher über die Käseverpackung bis zur Weichspülflasche. Sieht genau so aus wie zu Hause im Bad, neben dem Waschmittel. Was hat es mit der rd. 3,5 Meter hohen Skulptur auf sich?
Geschaffen hat sie vor ca. fünf Jahren der Kappler Künstler Thomas Rees. Rees bediente sich einem alten Guss-Ofen, der den Kern der Skulptur darstellt. Der Guss-Ofen stammt noch aus einer Zeit vor dem Plastik. Um den Kern ist verschiedener Plastikmüll gewickelt. So wie der Plastikmensch von diesem Stoff umgeben ist, so prägend ist Kunststoff auch für uns Menschen. Kunststoff/Plastik umgibt uns gewollt, in vielerlei geschaffenen und sinnvollen Dingen und ungewollt, meist als Abfall am Straßenrand oder in der Natur herumliegend. In der Hand hält der Plastikmensch einen Speer mit einem Fisch. Der Fisch steht für die Meere, die mittlerweile ebenfalls voller Plastik sind. Rund um den Globus wird in den Weltmeeren Plastik verteilt, Fische verenden daran, das Plastik reichert sich in diesen an und gelangt über die Ernährungskette in den Menschen. Plastik treibt in riesigen Strudeln auf dem Meer und setzt sich langsam darin ab. Leider zersetzt oder verrottet es nicht, lediglich die Kunststoffteile werden immer kleiner. Der Plastikmensch ist eine Art Mahnmal, der die Menschen aufrütteln soll, ihren Plastikkonsum zu überdenken. Er soll auf dieses aktuelle Thema (mehr denn je) aufmerksam machen.

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