Schwarzwaldhäuser Großtal – Molzhofsiedlung

Schwarzwaldhäuser im Großtal in Kappel

Wie ein Priester Kappel in der Not half: Klaus Gülker erzählt es Ihnen.

In Kappel stehen typische schöne Schwarzwaldhöfe, manche sind schon gut 250 Jahre alt. Der Haupterwerb der Bauern kam aus der Forst- und der Viehwirtschaft. Schwarzwaldhäuser, prägen bis heute das Landschaftsbild in Kappel. Über einem Steinsockel, der zumeist auch einen Keller umschließt, ist das ursprüngliche Schwarzwaldhof ganz aus Holz gebaut. Unter seinem mächtigen Walmdach befinden sich Wohnräume, Stallungen und Scheune. Im 19. Jahrhundert baute man auf einer Reihe von Höfen ein steinernes Wohnhaus und nutzte seitdem das Schwarzwaldhaus als Ökonomiegebäude. Im oberen Großtal finden wir talaufwärts folgende Schwarzwaldhäuser:

Der Junghof ist bereits im 17. Jahrhundert urkundlich nachweisbar. Seinen Namen soll er Anfang des 19. Jahrhunderts von dem noch jungen Hofbauern Johann Steiert erhalten haben. Zuvor hieß er Vogtshof, da auf ihm ein Vogt Michael Steiert saß. Das Ökonomiegebäude wurde 1808 nach einem Brand neu errichtet. Das steinerne Wohnhaus stammt aus dem Jahre 1827. Heute wird der Junghof als Reiterhof genutzt.

Der Hercherhof wurde 1726 erbaut. Er soll bis Anfang des 19. Jahr-hunderts ein Lehenshof gewesen sein. Benannt ist der Hof nach den damaligen Hofbauern mit dem Namen Hercher. Neben dem Hof steht ein steinernes Mühlenhäuschen, in dem sich früher auch eine Kapelle befand. Die heutigen Eigentümer erwarben den Hof 1971 von der staatl. Domänenverwaltung.

 
Den Butzenhof baute man Ende des 18. Jahrhunderts wieder auf, nach-dem das frühere Gebäude ca. 1729 von durchziehenden Franzosen zerstört worden war. Die Besitzerfamilie Bu12,8tz im beginnenden 19. Jahrhundert gab dem Hof seinen Namen. 1908 erhielt der Hof ein steinernes Wohnhaus. Zum Hof gehören noch Mühle, Kapelle und Leibgedinghaus. Der heutige Eigentümer betreibt auf dem Hof Schafhaltung.

Der Molzenhof oder auch Molzhof erhielt seinen Namen von der Besitzerfamilie Molz, die seit dem 17. Jahrhundert auf dem Hof lebte. Der Name Molz lässt sich erstmalig 1612 in Kappel nachweisen. Nach einem kriegsbedingten Brand 1813 wurde der Hof wieder errichtet und erhielt 1916 seine heutige Form. Das steinerne Wohnhaus erbaute man im Jahre 1802. Es war in der neuesten Zeit zeitweise Dienstsitz des Revierförsters. Den Steinbau nahm das Landesdenkmalamt in das Denkmalbuch Baden-Württembergs auf.

Der Dilgerhof führt seinen Namen auf die Besitzerfamilie Dilger im 19. Jahrhundert zurück. Das Hofgebäude erbaute man im Jahre 1715. Im 19. Jahrhundert haben zwischen Dilger-, Molzen- und Todtnauerhof land-wirtschaftliche Flächen ihre Eigentümer gewechselt. Zu dieser Zeit waren die Bauernfamilien dieser drei benachbarten Höfe miteinander verwandt. Zum Hof gehört heute eine Sägemühle, die bis Ende des 19.Jahrhunderts gemeinsam mit dem Todtnauerhof betrieben wurde.

Der Todtnauerhof wurde 1733 erbaut. Johannes Molz (1723-1788) kann auf dem Hof als erster Bauer nachgewiesen werden. Woher das Hofgut seinen Namen erhielt, ist nicht eindeutig überliefert. Auf dem Todtnauerhof wurde der Kappler Ehrenbürger Otto Molz geboren, der als Missionar in den USA unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg Spenden für seine notleidende Kappler Heimatgemeinde sammelte.

Der Schweizerhof oder Lehnerhof ist nach einer Bauernfamilien benannt. Die Existenz des Hofes lässt sich bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurückverfolgen. Nachdem ein Feuer 1894 das Hofgebäude vernichtet hatte, wurde es im selben Jahr an anderer Stelle wieder aufgebaut.

Der Marxenhof hat seinen Namen von dem früheren Hofbauern im 18. Jahrhundert, Markus Kirner, erhalten, dessen Vornamen Markus man leicht abwandelte. Das heutige Hofgebäude wurde 1749 erbaut. Doch auch schon zuvor soll dort ein Gebäude gestanden haben. Gegenüber dem Hof befindet sich eine 1965 errichtete Kapelle, die ihre baufällig gewordene Vorgängerin aus dem Jahre 1879 ersetzt.

Quellen: (1) Stadt Freiburg i.Br., Ortsverwaltung Kappel (Hsg.): Kappel im Tal 
Dorfgemeinde und Stadtteil – Eine Ortsgeschichte - , Freiburg 1993

(2) Fridolin Drescher (Ratschreiber): Beschreibung über die Gemeinde Kappel im Tal. 
Deren Entstehung sowie über Erbauung von Häusern usw. Unveröffentlichtes Manuskript, 
Kappel um 1932

(3) Hans Spägele: Geschichte des Todtnauerhofes in Freiburg-Kappel. Unveröffentlichtes
Manuskript (11 Seiten), Freiburg 2012

(4) Gerrit Müller: Beiträge zur Chronik der geschlossenen Hofgüter des Kappler Tals. 
Eine forstgeschichtlich-heimatkundliche Untersuchung. Unveröffentlichtes Manuskript, 
Freiburg 1979

Molzhofsiedung

Als Molzhofsiedlung bezeichnet man den kleinen Teil von Kappel, der sich zwischen Butzenhof und Todtnauerhof im Großen Kappeler Tal erstreckt. Das Wohngebiet entstand als Bergarbeitersiedlung auf dem Land des vom Staat erworbenen Molzhofs, dessen Namen für die neue Siedlung übernommen wurde. Die Siedlung entstand ab 1936 durch die damalige Reichsheimstätte. Die Mieter mussten verheiratet sein, Kinder haben und im Bergwerk arbeiten. Auflage war auch das Halten von Haustieren wie Hasen, Hühnern, Ziegen (Prinzip der Selbstversorgung). Daher der Spruch: „Die Ziege ist die Kuh des Bergarbeiters“. Es entstanden siebzehn Doppelhäuser in einfacher, gestelzter Bauweise, deren Erdgeschosse zur Haltung der Kleintiere genutzt wurden (heute Wohnraum). 1953 kauften die ersten Mieter ihre Doppelhaushälfte für 9 DM je Quadratmeter.

Nach der Schließung des Bergwerks kam es 1961 zur Gründung eines Kleintierzuchtvereins im „Gasthaus zum Schützen“. Dieser „Schützen“ war 1953 in Erweiterung eines bestehenden Getränkehandels als gesellschaftlicher Treffpunkt der Bergarbeiter von der Familie Rees gegründet worden. Ein weiterer Mittelpunkt in der Molzhofsiedlung war der „Schlegelladen“ für die Lebensmittel des täglichen Bedarfs. Dieser hatte u. a. eine Maschine zum „Eindosen“ von Wurst- und Fleischwaren.

Quellen: Gespräche mit Hildegard Nickel, 
Chronik „Kappel im Tal“, 1993, 
Beitrag Erwin Steiert,
Chronik „50 Jahre Kleintierzuchtverein Freiburg-Kappel e.V.

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die Moorwächter vom Hinterzartener Moor

Die Moorwächter

Jeder Wächter repräsentiert eine Figur aus der reichen Mythologie und Folklore, die mit Mooren und Sümpfen in Verbindung gebracht wird 1. Die sechs Skulpturen sind:

  1. Der Knabe im Moor
  2. Die Abnoba
  3. Der Faun
  4. Die Moosmännle
  5. Der Nebulon
  6. Das Moos-Annele

Jede Skulptur hat ihre eigene Geschichte und Bedeutung, die auf der offiziellen Website der Moorwächter zu finden ist 1. Die Moorwächter sind ein faszinierendes Beispiel für die Verbindung von Kunst und Natur und ein wunderbares Ziel für einen Spaziergang im Moor.

„Abnoba“

Die Moorwächter sind im Hinterzartener Moor eingezogen

Hinterzarten, 20. September 2023 – Die Moorwächter haben Einzug gehalten. Diese imposanten, etwa 4,5 Meter hohen Holzskulpturen aus Hinterzartener Weißtannenholz wurden von Bildhauer Thomas Rees aus Freiburg geschaffen. Die Idee für diese beeindruckenden Kunstwerke wurde in der der Arbeitsgruppe „Hochmoor“ innerhalb der Initiative „Zukunft Hinterzarten“ entwickelt.

Schon seit jeher sind Moore von Geschichten, Mythen und Sagen durchdrungen – sie sind die Heimat für Geister, Elfen und Halbgötter. Die Moorwächter setzen diese jahrhundertealte Geschichten fort, indem sie faszinierende Figuren aus der reichen Mythologie in das Naturschutzgebiet einführen. Dabei ist es den Initiatoren ein besonderes Anliegen, dass die Wächter Botschafter des Naturschutzes sind. Sie sollen daran erinnern, wie wichtig es ist, unsere einzigartige Landschaft zu schützen und zu bewahren.

In Zukunft werden folgende Figuren den Besuchern an den Zugängen des Moores begegnen:

Abnoba – Die keltische Göttin der Quellen: Sie verlieh dem Schwarzwald in römischer Zeit seinen Namen (Abnoba Mons) und bewacht die Wälder und die Quellen.

Die Moosmännle – Diese verschmitzten Wesen sind unverzichtbare Bewohner eines jeden mitteleuropäischen Moores. Mit ihrer Gutherzigkeit und ihrer Hilfsbereitschaft sind sie die „guten Geister“ des Moores. Sie sind aber extrem scheu und leicht beleidigt.

Der Faun – Ein Halbgott mit Migrationshintergrund: Der Faun bringt eine internationale Note in das Hinterzartener Moor und trägt zur kulturellen Vielfalt bei.

Das Moos-Annele – Diese Sagengestalt hat ihre Wurzeln tief im Hochschwarzwald. Sie erzählt Geschichten von vergangenen Zeiten und trägt so zur Bewahrung unserer Traditionen bei, auch wenn sie zu den weniger sympathischen Bewohnern des Moores gehört.

Nebulon – Ein Wetterhexer, der für die Frühnebel sorgt: Mit seinen zauberhaften Fähigkeiten schafft Nebulon eine geheimnisvolle und mystische Atmosphäre im Moor.

Die Moorwächter wurde eingebettet in die Geschichte vom Knaben im Moor. Grundlage dafür war ein Gedicht von Annette von Droste-Hülshoff, das aus dem 19. Jahrhundert stammt und ins 21. Jahrhundert übertragen wurde. „Der Knabe im Moor 2.0“ beleuchtet nicht nur die Veränderungen in unserer Naturwahrnehmung, sondern auch die zeitlose Schönheit der Natur.

Die Arbeitsgruppe erhielt tatkräftige Unterstützung aus der Region. Klaus Gülker, ein ehemaliger Radiomoderator des SWR, brachte den „Knaben im Moor“ in die heutige Zeit und sprach die Texte, die über QR-Codes an den Skulpturen abgerufen werden können. Eliza und Andreas Kramer kümmerten sich um die Übersetzungen ins Französische, während Susanne Fiessler die englische Version beisteuerte. Rosalin Blue aus Irland sprach die Texte in englischer Sprache ein, ebenfalls über QR-Codes abrufbar. Eugen Winterhalter sorgte für das beeindruckende Weißtannenholz aus dem Gemeindewald Hinterzarten, und die Forstunternehmen Tritschler aus Hinterzarten gewährleisteten zusammen mit dem Bauhof den reibungslosen Aufbau der Figuren und den Transport des Holzes. Das Projekt wurde maßgeblich durch die großzügige finanzielle Unterstützung der Gemeinde Hinterzarten ermöglicht.

Die Einweihung der Moorwächter im Hinterzartener Moor markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung Naturschutz und kultureller Bereicherung unserer Region. Doch sei darauf hingewiesen: Die Geschichten um die Wächter erheben aus naheliegenden Gründen keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder endgültige Richtigkeit.

 

Weitere Informationen zu den Moorwächtern

die Moorwächter – thomas rees – home (thomas-rees.com)

 

Kontakt für weitere Informationen:

Arbeitsgruppe Hochmoor der Initiative „Zukunft Hinterzarten“

Achim Laber                 

E-Mail: Laber.achim@gmail.com

Bildhauer Thomas Rees 

home:  https://thomas-rees.com/

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