Warum Spannung immer wichtig war im Kappler Bergbau: Klaus Gülker erzählt es Ihnen.
Spannstation der Transport- bzw. Materialseilbahn
Das stehende Trageseil wurde mit Betongewichten gespannt, um die Last von bis zu 48 Hängewagen tragen zu können.
Die 5,3 km lange Transportseilbahn (erbaut 1899 durch die Firma Bleichert in Leipzig) wurde allgemein als ein Meisterwerk der Technik bezeichnet und war lange Jahre Wahrzeichen von Kappel. Sie stand auf 38 Holz- und vier großen Eisenmasten, um die großen Täler überwinden zu können. Die längste Querung betrug 600 m und reichte vom Butzenhof bis hinüber zum Steinbühl auf der Jungbauernhöhe. Sie überquerte mehrfach das Kapplertal und hatte einen Höhenunterschied von 650 Meter zu bewältigen. Am 1. März 1900 schwebte der erste Materialhängewagen der Seilbahn mit Roherz beladen den langen Weg von der Leopoldstollensohle bis hinunter zur Erzwäsche am Nordhang des Bannwaldes.
Die Seilbahn hatte eine Tagesleistung von 300 Tonnen, die Aufbereitung konnte bis 150 Tonnen Haufwerk pro Tag durchsetzen. 1949 wurden 49.000 t an Rohhaufwerk zur Aufbereitung über die Seilbahn transportiert. Die Seilbahn war sehr störanfällig und konnte nur mit hohem Aufwand betrieben werden. Täglich waren zwei Seilbahnläufer unterwegs, um sie zu kontrollieren.
Die Seilbahn war als Zweiseilumlaufbahn konzipiert. Sie bestand aus einem Tragseil, auf dem die Hängewagen (Lore) auf Rollen liefen und einem Zugseil, das den Hängewagen bewegte. In den Endstationen wurden die Wagen zum Füllen und Entleeren vom Zugseil getrennt.
Die Spannstation, von der hier die verbliebenen Betonspanngewichte und die Fundamentreste zeugen, hatte die Aufgabe, das Trageseil unter der Last der bis zu 48 Hängewagen gespannt zu halten. Das Spannen der Tragseile wurde durch das Anhängen von Betongewichten an den Enden des Seiles erreicht.
Im November 1954 wurde die Seilbahn abgebaut, die über ein halbes Jahrhundert lang zum Bild des Kappler Tals gehört hatte..
Quellen: Ortschronik „Kappel im Tal“, Chronik des Bergbaus am Schauinsland https://de.wikipedia.org/wiki/Materialseilbahn