Was das Wirtshaus mit dem Rathaus verbindet: Klaus Gülker erzählt es Ihnen.
Die Gemeinde Kappel hatte den Wunsch, eine eigene „Stube“ für alle öffentlichen Angelegenheiten zu errichten: für Gemeinderatssitzungen und Bürgerversammlungen, für Dorffeste und Familienfeiern, auch für die Unterbringung und Beköstigung durchziehender Gesellen und Hausierer. Nicht zuletzt brachte auch der Bergbaubetrieb Leute von auswärts nach Kappel, für die man ein Gasthaus brauchte. Nach Genehmigung durch die Obrigkeit erbaute man 1755 als „Gemeindestube mit Tavernen Recht“ das Gasthaus zum Kreuz. Interessant zu wissen, dass sich die Gemeinde Kappel für alle Zukunft das Recht sichern ließ, dass in ihm jederzeit weitere Ratssitzungen stattfinden können. Seit 1898 bewirtschaftet die Familie Hug, heute in der vierten Generation, das historische Gasthaus zum Kreuz.
Gerne kehrten hier Bergwerksdirektoren und andere gut betuchte Freiburger ein. Im Bauernstüble trafen sich nach Kriegsende mehrfach Leo Wohleb und Dr. Albert Schweitzer, um über die Inhalte der zu erwartenden gemeinsamen Verfassung der Bundesländer Baden und Württemberg zu sprechen.
Quellen:
(1) Kappel im Tal. Dorfgemeinde und Stadtteil – Eine Ortsgeschichte - , Freiburg 1993,
(2) 26 historische Gasthäuser in Baden, Frank Joachim Ebner
Mit diesem Stichwort ist die Existenzgrundlage des Menschen umfassend getroffen, wobei jener Raum das vielfältig außermenschliche Leben voraussetzt. Wir Menschen bilden mit Tieren, Pflanzen und der gesamten substantiellen Natur eine Lebensgemeinschaft. Gemeinschaft heißt auch, dass wir nur als soziale Wesen überleben können und mit Verstand und Vernunft die menschlichen Fähigkeiten erhalten haben, das Zusammenleben selbst zu gestalten und zu organisieren. Überall wo Menschen leben, ist hierfür schon Raum gegeben bzw. genommen worden, durchaus einschneidend für die bereits vorhandene Natur, oft segensreich, noch öfter schadhaft. Unsere Lebensräume sind sehr unterschiedlich begütert, ärmlich und (zu) reich. Während zahllose Menschen mit dem Dürftigsten ihr nacktes Leben erhalten müssen, dürfen wir in unseren Breiten häufig aus dem Vollen schöpfen. Wir haben Arbeit, Erwerb und Bildungschancen, nehmen teil am kulturellen Fortschritt, an der Veredelung unseres Daseins durch gestaltete Kunst und schöngeistigen Genuss. Zudem sind wir ohne unser Zutun in eine wundervolle Landschaft hineingeboren, welche wir verantwortungsvoll zu erhalten bemüht sein müssen.
Hierfür wurde ein überregionales Projekt gestartet, das von der UNESCO als Naturerbe anerkannte Biosphärengebiet, mit dem Ziel, unseren unmittelbaren Lebensraum bewusst wahrzunehmen, ihn lebendig und nachhaltig zu bewahren, ihn auszugestalten und für die Zukunft zu pflegen: „Livingroom for future“.
Dass die Kappler Gemarkung zum ausgewiesenen Biosphärengebiet Schwarzwald gehört und dadurch die Stadt Freiburg sich auch dieses Kulturgut auf ihre grüne Fahne schreiben darf, ist ein Gewinn für Mensch und Natur unseres Gemeinwesens.
Die Aufgabe der weiteren Gestaltung dieses großartigen Projektes ist auch uns Bürgern in die Hand gegeben. Besonders der Kunst- und Kulturverein in Kappel nimmt sich dieser arbeitsintensiven Aufgabe an. Zur Präsentation und zum Erlebenkönnen unserer geschichts- und kulturträchtigen Heimat wird schwerpunktmäßig ein Themenweg konzipiert und verwirklicht, an dessen Stationen (Infotafeln, Skulpturen und Soundscapes) man der Lebensgestaltung unserer Vorfahren begegnen kann, Ihrer Arbeit, ihres Glaubens, ihrer Tradition, ihres Zusammenseins, bis hin zur Lebensweise unseres 3. Jahrtausends. Dabei werden wir kunstreich auf unsere Jetzt-Zeit mit ihren Errungenschaften und tiefgreifenden Problemen aufmerksam gemacht zur eigenen Bewusstwerdung, was Dasein und öffentliches Zusammenleben heißt, uns aber auch zeigt, wie gefährdet sich alles Lebendigsein, umrahmt von Himmel und Erde, darstellt.