Soundscape Kulturlandschaft

Grünlandreiche Kulturlandschaften
Einfluss von Landnutzung auf Klanglandschaften.

Soundscape-Ökologie als Wissenschaft. Akustisches Monitoring.

Tonaufnahme: „Schafe“
Sommerabend, 13. Juli 2020, 18:23 Uhr. Schafe im oberen Kappler Tal, Stollenhütte

Die Zusammensetzung der Klänge in der Kulturlandschaft sind Teil unseres kulturellen Erbes. Dazu gehören sowohl die menschlichen Geräusche (Anthropophonie) – im Positiven wie im Negativen – als auch die Biophonie, die Gesänge von Tieren. Viele Arten, die wir in und um Kappel hören, sind sogenannte Kulturfolger, zum Beispiel die Amsel und die Feldgrille. Ohne den Menschen gäbe es hier vor allem Wald. Kulturfolger profitieren von Rodungen und einer Zunahme von Grünland und Äckern. Allerdings sind einige dieser Arten durch die Intensivierung der Landwirtschaft mittlerweile auch in ihren Beständen bedroht, wie etwa die Feldlerchen und das Rebhuhn. Stabilisiert haben sich glücklicherweise die Bestände des Neuntöters, der auch im oberen Kapplertal regelmäßig zu beobachten ist.

Abbildungstext: Neuntöter (Lanius collurio). Foto: Wolfram Riech. CC BY-SA 4.0

Die Zusammensetzung der Klanglandschaft, die Vielfalt der Klänge und die Verteilung der akustischen Energie über das Frequenzspektrum kann uns etwas über Artenzusammensetzung und Landnutzung verraten. Der Erforschung dieses akustischen Informationsschatzes widmet sich die Soundscape-Ökologie, auch Ökoakustik genannt. Eine erste Mammutaufgabe der Soundscape-Ökologie ist die umfassende akustische Kartierung verschiedener Ökosysteme. Der Verlust der Artenvielfalt schreitet unaufhörlich fort, während die Wissenschaft noch mit der Inventarisierung derselben beschäftigt ist. Gleiches gilt für natürliche Soundscapes. Um ein Habitat akustisch zu beschreiben, müssen möglichst kontinuierliche Tonaufnahmen analysiert werden, um nicht nur die langfristigen Veränderungen, sondern auch die jahreszeitlichen Charakteristika zu erfassen – den typischen Wechsel zwischen akustisch aktiven Phasen und der natürlichen Stille. Die Vision hierbei ist, ein Monitoring-System zu entwickelt, das eine flächendeckende und langfristige akustische Erfassung verschiedener Habitate möglich macht, ähnlich einem biologischen „Wetterdienst“, also einem Biodiversitätsdienst. So könnten Veränderungen in der Artenzusammensetzung frühzeitig erfasst und ihnen gezielt entgegengewirkt werden. Den Zustand der natürlichen Soundscapes in den Ökosystemen zu kartieren, ist daher ein wichtiger Schritt zu ihrem Erhalt.


Tonaufnahme a: „Vogelgesang am Waldrand am Ende Rufe von Reh oder Fuchs“
Frühlingsmorgen, 08. April 2019, 06:40 Uhr. Gesänge von: Amseln, Rotkehlchen, Singdrossel, Zaunkönig und Zilpzalp.

Die naturnahe Klanglandschaft eines Ortes in ihrer akustischen Vielfalt ist aber auch an sich ein erhaltenswerter Aspekt unserer Landschaften. Sie hat ästhetischen Wert und hat von jeher den Menschen in seinem Kunstschaffen inspiriert. Denken Sie etwa an die Pastorale von Beethoven, um nur eines von unzähligen möglichen Beispielen zu nennen. Die Klanglandschaft beeinflusst den Erholungsnutzen der Natur und hat damit Einfluss auf unsere Gesundheit. Und sie hat eine ökologische Bedeutung für das Zusammenspiel zwischen Individuen einer Art und ihrer Umwelt.

Tonaufnahme b: „Buchfink, Kühe, Kirchenglocken“
Sonntagmittag im Frühling, 11. Mai 2019, 12:00 Uhr. Bewölkt, leichter Regen, aber warm. Neben dem Buchfinken hören Sie: Wintergoldhähnchen, Zilpzalp, Mönchgrasmücke, Singdrossel, Zaunkönig und Amsel.

Tonaufnahme c: „Haushahn“
Sonntagnachmittag im Sommer, 27. Juni 2020, 14:35 Uhr. Sonnig, schwül, windig. Haushahn am Pfeiferberg.

Haushahn und Henne

Soundscapes - Tonaufnahmen und Texte: Dr. Sandra Müller

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Der Plastikmensch in Kirchzarten

Der Plastikmensch…
ist nach Kirchzarten gekommen
Erwachsene bleiben stehen und zücken ihr Handy, Kinder fragen ihre Eltern „was das denn ist“ und auch der Kunst fernstehende Passanten schenken der Skulptur einige Momente Aufmerksamkeit.
„Dann ist schon viel gewonnen“, könnte man meinen…Entdecken kann man beim Betrachten so manche bekannten Dinge: Vielerlei Verpackungen aus Plastik, vom Joghurtbecher über die Käseverpackung bis zur Weichspülflasche. Sieht genau so aus wie zu Hause im Bad, neben dem Waschmittel. Was hat es mit der rd. 3,5 Meter hohen Skulptur auf sich?
Geschaffen hat sie vor ca. fünf Jahren der Kappler Künstler Thomas Rees. Rees bediente sich einem alten Guss-Ofen, der den Kern der Skulptur darstellt. Der Guss-Ofen stammt noch aus einer Zeit vor dem Plastik. Um den Kern ist verschiedener Plastikmüll gewickelt. So wie der Plastikmensch von diesem Stoff umgeben ist, so prägend ist Kunststoff auch für uns Menschen. Kunststoff/Plastik umgibt uns gewollt, in vielerlei geschaffenen und sinnvollen Dingen und ungewollt, meist als Abfall am Straßenrand oder in der Natur herumliegend. In der Hand hält der Plastikmensch einen Speer mit einem Fisch. Der Fisch steht für die Meere, die mittlerweile ebenfalls voller Plastik sind. Rund um den Globus wird in den Weltmeeren Plastik verteilt, Fische verenden daran, das Plastik reichert sich in diesen an und gelangt über die Ernährungskette in den Menschen. Plastik treibt in riesigen Strudeln auf dem Meer und setzt sich langsam darin ab. Leider zersetzt oder verrottet es nicht, lediglich die Kunststoffteile werden immer kleiner. Der Plastikmensch ist eine Art Mahnmal, der die Menschen aufrütteln soll, ihren Plastikkonsum zu überdenken. Er soll auf dieses aktuelle Thema (mehr denn je) aufmerksam machen.

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