Soundscape „Pfarrkirche“

Pfarrkirche im alten Dorfkern von Kappel
Dörfliche Klanglandschaften im Wandel.

Tonaufnahmen: „Vogelgesang und Kirchenglocke“
Aufgenommen an einem Frühlingsnachmittag, 11.Mai 2018, 16:00, am Platz vor dem Gemeindehaus. Vogelgesänge von Amsel und Buchfink.

Das Geläut der Dorfkirche ist in dörflichen Klanglandschaften ein wichtiger akustischer Bezugspunkt. Neben seiner spirituellen Bedeutung als Einladung zum Gebet und zum Gottesdienst hatte es auch schon immer einen praktischen Aspekt. Weithin zu hören, zeigte es früher den Arbeitern in Wald und Feld an, wann es Zeit war nach Hause zu gehen oder Mittagspause zu machen. In Zeiten von Gefahr wurden die Kirchenglocken auch zur Warnung vor Feuer, Hagel oder Sturm geläutet.

 

Tonaufnahmen: Kirchengeläut um 12Uhr mittags“
Aufnahme vom 18.09.2019, im Wald zwischen Kamelberg und Pfeiferberg aufgenommen.

 

Die über das Spirituelle hinausreichende, funktionelle Bedeutung des Kirchengeläuts mag weitgehend abhanden gekommen sein. Dennoch ist der charakteristische Glockenklang eines Dorfes auch heute noch prägend für die dörfliche Klanglandschaft. Die Glocken der Kirche in Kappel wurden am 22. April 1952 neu eingebaut. Ob das frühere Geläut klanglich mit dem heutigen übereinstimmt, ist nicht überliefert.

 

Tonaufnahmen: „Weidetiere im Tal“
Aufnahme vom 10. November 2019, 13:30, Ziegen im Kleintal am Waldrand.

Dörfliche Klanglandschaften haben sich parallel zum Leben im Dorf in den letzten hundert Jahren stark verändert. Handwerkliche Geräusche wie Hämmern oder Sägen und das Rattern der Transportseilbahn hier in Kappel haben abgenommen. Motorengeräusche etwa durch Autoverkehr sowie durch landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Maschinen nehmen zu.

Weithin zu hören ist aber damals wie heute das Geläut der Weidetiere rund um Kappel.

 


Tonaufnahmen: „Amselgesang und ein vorbeifahrendes Auto“
Aufgenommen an einem Frühlingsmorgen, 11.Mai 2018, 10:15 Uhr, auf der Großtalstraße, etwa auf Höhe der Straße Im Schulerdobel.

 

Die Zusammensetzung der biologischen Geräuschquellen, etwa der Vogelgesänge, wird bestimmt durch jahres- und tageszeitliche Muster. Die Vogelgemeinschaft innerhalb des Dorfes ist vor allem aus den häufigen Vertretern der Gartenvögel, also Meisen, Spatzen, Gartenrotschwanz und Rotkehlchen zusammengesetzt. Besonders auffallend und schön ist der morgendliche und abendliche Reviergesang der Amsel. Das Männchen singt bevorzug von einer hohen Warte aus und vermag selbst den Straßenverkehr zu übertönen. Amseln sind ursprünglich scheue Waldvögel, die sehr erfolgreich den Lebensraum Dorf und Stadt erobert haben. Damit sind sie sogenannte Kulturfolger.

Soundscapes - Tonaufnahmen und Texte: Dr. Sandra Müller

Neueste Beiträge

die Moorwächter vom Hinterzartener Moor

Die Moorwächter

Jeder Wächter repräsentiert eine Figur aus der reichen Mythologie und Folklore, die mit Mooren und Sümpfen in Verbindung gebracht wird 1. Die sechs Skulpturen sind:

  1. Der Knabe im Moor
  2. Die Abnoba
  3. Der Faun
  4. Die Moosmännle
  5. Der Nebulon
  6. Das Moos-Annele

Jede Skulptur hat ihre eigene Geschichte und Bedeutung, die auf der offiziellen Website der Moorwächter zu finden ist 1. Die Moorwächter sind ein faszinierendes Beispiel für die Verbindung von Kunst und Natur und ein wunderbares Ziel für einen Spaziergang im Moor.

„Abnoba“

Die Moorwächter sind im Hinterzartener Moor eingezogen

Hinterzarten, 20. September 2023 – Die Moorwächter haben Einzug gehalten. Diese imposanten, etwa 4,5 Meter hohen Holzskulpturen aus Hinterzartener Weißtannenholz wurden von Bildhauer Thomas Rees aus Freiburg geschaffen. Die Idee für diese beeindruckenden Kunstwerke wurde in der der Arbeitsgruppe „Hochmoor“ innerhalb der Initiative „Zukunft Hinterzarten“ entwickelt.

Schon seit jeher sind Moore von Geschichten, Mythen und Sagen durchdrungen – sie sind die Heimat für Geister, Elfen und Halbgötter. Die Moorwächter setzen diese jahrhundertealte Geschichten fort, indem sie faszinierende Figuren aus der reichen Mythologie in das Naturschutzgebiet einführen. Dabei ist es den Initiatoren ein besonderes Anliegen, dass die Wächter Botschafter des Naturschutzes sind. Sie sollen daran erinnern, wie wichtig es ist, unsere einzigartige Landschaft zu schützen und zu bewahren.

In Zukunft werden folgende Figuren den Besuchern an den Zugängen des Moores begegnen:

Abnoba – Die keltische Göttin der Quellen: Sie verlieh dem Schwarzwald in römischer Zeit seinen Namen (Abnoba Mons) und bewacht die Wälder und die Quellen.

Die Moosmännle – Diese verschmitzten Wesen sind unverzichtbare Bewohner eines jeden mitteleuropäischen Moores. Mit ihrer Gutherzigkeit und ihrer Hilfsbereitschaft sind sie die „guten Geister“ des Moores. Sie sind aber extrem scheu und leicht beleidigt.

Der Faun – Ein Halbgott mit Migrationshintergrund: Der Faun bringt eine internationale Note in das Hinterzartener Moor und trägt zur kulturellen Vielfalt bei.

Das Moos-Annele – Diese Sagengestalt hat ihre Wurzeln tief im Hochschwarzwald. Sie erzählt Geschichten von vergangenen Zeiten und trägt so zur Bewahrung unserer Traditionen bei, auch wenn sie zu den weniger sympathischen Bewohnern des Moores gehört.

Nebulon – Ein Wetterhexer, der für die Frühnebel sorgt: Mit seinen zauberhaften Fähigkeiten schafft Nebulon eine geheimnisvolle und mystische Atmosphäre im Moor.

Die Moorwächter wurde eingebettet in die Geschichte vom Knaben im Moor. Grundlage dafür war ein Gedicht von Annette von Droste-Hülshoff, das aus dem 19. Jahrhundert stammt und ins 21. Jahrhundert übertragen wurde. „Der Knabe im Moor 2.0“ beleuchtet nicht nur die Veränderungen in unserer Naturwahrnehmung, sondern auch die zeitlose Schönheit der Natur.

Die Arbeitsgruppe erhielt tatkräftige Unterstützung aus der Region. Klaus Gülker, ein ehemaliger Radiomoderator des SWR, brachte den „Knaben im Moor“ in die heutige Zeit und sprach die Texte, die über QR-Codes an den Skulpturen abgerufen werden können. Eliza und Andreas Kramer kümmerten sich um die Übersetzungen ins Französische, während Susanne Fiessler die englische Version beisteuerte. Rosalin Blue aus Irland sprach die Texte in englischer Sprache ein, ebenfalls über QR-Codes abrufbar. Eugen Winterhalter sorgte für das beeindruckende Weißtannenholz aus dem Gemeindewald Hinterzarten, und die Forstunternehmen Tritschler aus Hinterzarten gewährleisteten zusammen mit dem Bauhof den reibungslosen Aufbau der Figuren und den Transport des Holzes. Das Projekt wurde maßgeblich durch die großzügige finanzielle Unterstützung der Gemeinde Hinterzarten ermöglicht.

Die Einweihung der Moorwächter im Hinterzartener Moor markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung Naturschutz und kultureller Bereicherung unserer Region. Doch sei darauf hingewiesen: Die Geschichten um die Wächter erheben aus naheliegenden Gründen keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder endgültige Richtigkeit.

 

Weitere Informationen zu den Moorwächtern

die Moorwächter – thomas rees – home (thomas-rees.com)

 

Kontakt für weitere Informationen:

Arbeitsgruppe Hochmoor der Initiative „Zukunft Hinterzarten“

Achim Laber                 

E-Mail: Laber.achim@gmail.com

Bildhauer Thomas Rees 

home:  https://thomas-rees.com/

  1. Lebensraum Mensch 1 Kommentar
  2. Der „Plastikmensch“ Schreibe einen Kommentar
  3. „Baumgeschichten“ – Vom Schwarzwald bis in die Eifel“ Schreibe einen Kommentar
  4. Ukraine barfuss Schreibe einen Kommentar
  5. ARTE-TV Grenzgänger Schreibe einen Kommentar